Kompetenz, Gerechtigkeit und Kollegialität

Nachdrücklich fordern wir einen kollegialen Umgang der Kollegen untereinander. Dieser ist aufgrund der Ökonomisierung des Gesundheitswesens mit Ausbildung von Konkurrenz unter den Ärzten und - im Krankenhaus - den Fachabteilungen zu einer realen Herausforderung im Alltag geworden.

Hieraus resultieren Konflikte, welche bei allen Beteiligten erhebliche Energien binden. Diese Energie geht der Patientenversorgung und damit letztendlich der Gesundheit verloren. Und sie kostet Geld - im niedergelassenen Bereich das Eigene, im Krankenhaus das des Arbeitgebers.

Auf Dauer viel schwerer wiegt der Verlust an Motivation und Lebensqualität. Meist ist es den Betroffenen kaum möglich, Konflikte nicht mit nach Hause zu nehmen, so dass an einer derartigen Situation oft eine ganze Familie leidet. Die Gesamtsituation wird als ungerecht erlebt.

In solchen Situationen stellen wir uns vor, kompetente Beratung seitens der Ärztekammer völlig losgelöst von der sonstigen Kammerarbeit anzubieten. Hier geht es um eine der Schweigepflicht unterliegende neutrale Beratungs- und Schiedsstelle, die Hilfe bei der Bewältigung der Probleme anbietet.

Natürlich wird Kompetenz in erster Linie durch eine gute und strukturierte Fort- und Weiterbildung erreicht - deswegen ist es selbstverständlich, dass wir die bereits bestehenden Programme weiter ausbauen wollen. Kompetenz heißt jedoch viel mehr: über die direkte Bewältigung der ärztlichen Aufgaben hinaus müssen sich gerade die Berufsanfänger eine strukturierte, gut durchorganisierte Arbeit selbst erarbeiten. Auch hier sollte sich die Ärztekammer einbringen und entsprechende Weiterbildungen anbieten oder zumindest unterstützen.

Weit über den Kreis der direkten Nutznießer kämen derartige Programme nicht nur dem Patienten und dem Arbeitgeber, sondern dem gesamten Gesundheitsstandort Brandenburg zu Gute.